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Der Ort liegt in der Nähe des südlichsten Punktes des nordrhein-westfälischen Ahrlaufes, im Bereich der „Hillesheimer Kalkmulde“. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören drei Wegkapellen, verschiedene Sandsteinkreuze sowie das Ehrenmal für die Opfer der beiden Weltkriege. Die Pfarrkirche wurde in den letzten zehn Jahren außen und innen restauriert und ist ebenfalls ein beliebtes Ziel bei Touristen.
Schätze im Hausgarten
Die über 80-jährige Maria Wörgetter aus Uedelhoven widmet sich seit Jahrzehnten den Themen essbare Wildkräuter, Heil- und Würzkräuter. Sie stellte zum wiederholten Mal ihren Hausgarten der Öffentlichkeit vor. In diesem Garten sind eine Vielzahl an Gemüsesorten sowie Früchte zu finden, die naturgemäß angebaut werden. Sie erklärte interessierten Gästen den Sinn und Zweck der verschiedenen Kräuter. Es liegt Maria sehr viel daran, ihr Wissen und ihre Erfahrungen an jüngere und interessierte Generationen weiterzugeben. Gleichzeitig will sie so dazu beitragen, eine wertvolle, gesunde, nützliche und zeitgemäße Nutzgartenkultur zu erhalten. Mit Unterstützung ihrer Töchter bearbeitet sie ihren weitläufigen Hausgarten. Maria Wörgetter stellt die Erzeugnisse ihres Gartens in loser Folge hier vor.
Der Geschmack der Löffelkresse ist ein wenig scharf, würzig, leicht herb und zum Rohverzehr am besten geeignet.
Ein Wildkraut, das sehr viel Vitamin C enthält. Die Pflanze ist „officinalis“ (als Heilmittel zugelassen). Sie wird als verdauungsfördernd und stoffwechselanregend in der Naturmedizin angegeben. Kräuterfreunde schätzen sie nicht nur, weil sie lecker und gesund ist, sondern das ganze Jahr über, auch im Winter, geerntet werden kann. Als Brotbelag, zu Käse- und Eierspeisen oder für viele Kräuterzubereitungen wie Pesto und in Salaten ist das Löffelkraut eine gesunde Kräuterbeigabe. Bei meiner Familie und mir schon seit Jahrzehnten ein gern verwendetes, würziges Kraut.
Das Löffelkraut wächst wild an den feuchten Salzwasserküsten und kommt bis weit in den nördlichen Ländern vor. Ich sah es auch bei einem Besuch in einem nordholländischen Küstenort wie Unkraut in einer Straßenrinne stehen.
Anbau und Pflege
Das Löffelkraut ist sehr leicht selbst anzubauen, aber das Saatgut ist nur noch selten im gewöhnlichen Samenhandel zu bekommen. Deshalb lasse ich die Pflanze zum blühen kommen und bis zur Samenreife stehen, um das Saatgut zu sammeln.
Das Löffelkraut kann gut auf Hochbeeten angebaut und auf der Terrasse oder dem Balkon in Kästen und Töpfen gezogen werden. Die jungen Pflanzen können bei zu dichter Saat noch einzeln oder in kleinen Gruppen umgepflanzt werden.
Löffelkresse mag es gerne etwas feucht und weil das Gewächs als natürliche Küstenpflanze etwas Salz liebt, gebe ich ab und zu verdünnt das abgegossene, salzhaltige Kochwasser von Kartoffeln in das Gießwasser. Dieses enthält zudem noch weitere Nährstoffe.
Gesät wird das Löffelkraut im März/April oder August/September. Im Jahr darauf im Mai/Juni blüht die Pflanze mit kleinen weißen Kreuzblüten in Trauben.
Das Scharbockskraut wird manchmal mit der Löffelkresse verwechselt. Es hat ebenfalls kleine löffelartige Blättchen. Aber Scharbockskraut blüht gelb und ist nur vor der Blüte genießbar, weil es ab der Blüte Giftstoffe bildet.
Beim Selbstanbau vom Löffelkraut weiß man, was man hat. Soweit mein Saatgut reicht, gebe ich es gerne an interessierte Leute weiter.
In der freien Natur gibt es einige Latticharten, die aber nicht für Speisezwecke brauchbar sind. Darunter auch ein Giftlattich. Und bei mir im Garten entdecke ich, im Wildpflanzenstreifen für Insekten, den Stachellattich.
Verwendung
Eine der Latticharten hat es aber in einer sehr langen Entwicklungsgeschichte geschafft, eine heute häufig verwendete Speisepflanze zu werden. Das ist der Kopf- und Pflücksalat und weitere regionale Sorten. Dieser wird botanisch als Lactuca sativa bezeichnet. Wir kennen allgemein den Salat, wie er roh zubereitet auf den Tisch kommt. Aber ich kenne ihn auch seit meiner Kindheit als gekochtes Gemüse. Das ist das
Lattichgemüse.
Wer kennt es noch? Vielleicht eher die ältere Generation. Und zugegeben, es ist ein alter Sprachgebrauch, von Lattich zu sprechen, statt von Salat.
Unsere Mutter hat früher die Salatköpfe, die im Sommer schnell in die Höhe schossen, gekocht und als Gemüse mit Zwiebeln und etwas Speckwürfeln zubereitet. Manchmal kam der Salat auch einfach unter den Kartoffelbrei, etwas säuerlich mit ein paar Tropfen Essig abgeschmeckt.
Ich mag dieses Blattgemüse bis heute und mache es oft mit dem Guten Heinrich, dem „Dorfgänsefuß“ als Mischgemüse. Sie ergänzen sich im Geschmack und in der Beschaffenheit und der Gute Heinrich macht das Gemüse herzhafter.
Kinder, die sonst keinen Spinat mögen, essen dieses Gemüse manchmal lieber. Natürlich kann der Salat auch als Wok- oder Schmorgemüse gemacht werden. Wobei die rohen Blätter zuvor zerkleinert werden müssen. Ein gesundes, einfaches Gemüse und schnell zubereitet.
Früher kannte man noch nicht die vielen Pflücksalatsorten, die man heute kennt. Sie eignen sich aber besser zum Kochen und sind auch roh, als Salat zubereitet, schmackhafter.
Interessant sind die Inhaltsstoffe des weißen Saftes im Salat. Darüber berichtet das Internet. Manche Naturheilkundler empfehlen, abends keine Rohkost mehr zu essen. Das mag im Allgemeinen richtig sein. Doch mache ich gerne bei Salat, wegen der Inhaltsstoffe, eine Ausnahme. Das Gleiche gilt bei Feldsalat zum Abendessen. Denn Feldsalat ist ein Baldriangewächs. Ich meine, beide Pflanzenarten haben vorstellbar eine leichte schlaffördernde Wirkung.
Anbau und Pflege
Pflücksalat kann im Garten länger geerntet werden. Je nach Sorte wächst er dabei wie ein Bäumchen in die Höhe, wenn der oberste Schopf stehen bleibt. Bis Mitte August kann Pflücksalat noch ausgesät werden. Er ist einfach im Selbstanbau und in der Vermehrung. Man braucht nur eine kräftige Salatpflanze stehen zu lassen, um zur Blüte und Samenreife zu kommen.
Bis zu den Blütenknospen kann die Pflanze eine Höhe von über 1 Meter erreichen und muss gestützt werden. Sie blüht gelb und der Samen ist reif, wenn sich danach die weißen Haarschöpfchen an den Blütenköpfchen gut geöffnet haben. Der Samen kann dann entweder einzeln von den Köpfchen abgezupft werden oder der obere Teil der Pflanze wird mit dem Samenbusch kopfüber in eine große Papiertüte oder in ein Stoffsäckchen gesteckt, worin der Samen aufgefangen wird.
Das gibt eine Menge Samen, der für viele Jahre reicht, denn er ist lange keimfähig.
Ich habe oft die Erfahrung gemacht, dass selbst gewonnenes Saatgut bei vielen Gartenpflanzen wuchsfreudiger wirkt.
Im Frühjahr kann man Pflücksalat von selbst gezogenem Saatgut dann schon im Februar im Treibhaus und im März draußen aussäen.
Den Guten Heinrich habe ich bei einem Wildkräutertreffen im Frühjahr den Besuchern in einem frühen Wachstumsstadium gezeigt. Zwei Pflanzengruppen dieses Gewächses stehen bei mir auf dem Hochbeet.
Weil die Nachfrage nach dieser Wildgemüsepflanze immer größer wird, will ich nach über 30 Jahren Erfahrung mit dieser ertragreichen, robusten Gemüsepflanze, etwas mehr darüber berichten.
Zunächst meine kleine Geschichte von der Entdeckung des Guten Heinrichs:
Ich kannte vor längerer Zeit den Guten Heinrich nur aus der Literatur und Bestimmungsbüchern. Vor vielen Jahren hatte ich den Wunsch, die Wildpflanzen meiner Ortsumgebung besser kennenzulernen. Auch den Guten Heinrich hatte ich erwartet hier zu finden, da er doch in vielen Ecken in Dörfern vormals gestanden haben musste, wo Haustiere sich aufhielten. Aber er war nirgendwo zu finden. Vom Kulturspinat verdrängt, sowie nicht mehr beachtet und offensichtlich vergessen worden.
Da kam mir der Zufall zur Hilfe. Bei einem Aufenthalt auf einer Alm in den österreichischen Bergen sah ich eines Tages zwischen zwei Heuschobern, wo die Rinder der Alm oft Schutz suchten, eine Menge Brennnesseln stehen. Zwischendrin fiel mir eine andere Pflanze wegen ihrer aufrechten Blütenrispen auf. Ich erinnerte mich an die Abbildungen in Bestimmungsbüchern und sagte zu meinem Mann, das muss der Gute Heinrich sein. Meine Überraschung war groß, und die Annahme bestätigte sich. Auch auf dem Bergbauernhof, dem Elternhaus meines Mannes, war der Gute Heinrich als Wildspinat bekannt.
Als nicht geschützte Pflanze nahm ich einen bewurzelten Austrieb mit nach Hause und setzte ihn in meinen Garten. In guter Gartenerde gedieh er natürlich prächtig. So hatte der Gute Heinrich in der Eifel wieder einen Platz gefunden.
Zugegeben, ich wusste am Anfang nicht so recht etwas damit anzufangen, denn Spinat war für mich nie das liebste Gemüse. Erst nach und nach lernte ich den Guten Heinrich schätzen, denn er schmeckt auch anders als Kulturspinat. Heute ist er bei mir das am meist gegessene Wildgemüse.
Als Gänsefußgewächs ist er mit den bekannten Gemüsesorten Rote Beete, Mangold, Melde und der hochgeschätzten Pflanze Quinoa verwandt.
Meine Verwendung vom Guten Heinrich in der Küche
Ab März/April nutze ich die jungen Blätter für allerlei Kräuterzubereitungen. Zum Beispiel Kräutersoßen, zusammen mit anderen frühen Kräutern. Auch in Mehlspeisen und zu Füllungen, für Mischgemüse zusammen mit Brennnesseln, mit Bärlauch und weiteren Wildkräutern zu Pesto und auch zu Kräutergetränken mit Früchten oder Fruchtsäften schmeckt der Gute Heinrich hervorragend.
Werden die Blätter älter, schmecken sie ein wenig herber (leicht bitter). Im Mai/Juni dann würziger und dann kommen sie als Mischgemüse zu den bis dahin groß genug gewordenen Salatpflänzchen, die ich aus eigenem Saatgut selbst vorgezogen habe und ausdünnen musste. Sie passen gut zusammen und ergänzen sich. In dieser Zeit erscheinen auch die Blütenrispen. Sind sie hoch genug, schneide ich einige in der Länge von etwa 15 - 20 cm ab und mache daraus eine Omelettfüllung.
Das Rezept:
Pro Omelett 3 Blütenrispen für ungefähr 5 Min. in ganzer Länge in kochendes, leichtes Salzwasser geben. Der Omelettenteig und eine Rahmsoße können schon zuvor gemacht werden. Die Guten Heinrichrispen gut abtropfen lassen und in die Soße legen. Nun können die Omelettes gebacken werden.
Man legt jeweils 3 Blütenrispen der Länge nach in die Mitte der fertigen Omeletts, gibt Soße darüber und klappt sie zur Hälfte zu. Damit hat man eine einfache, schmackhafte und gesunde Mahlzeit.
In England werden die Blütenrispen oft als Spargelersatz zubereitet.
Die reifen Samen vom Guten Heinrich sind eine kräftigende gute Zutat zum hinzufügen in Suppen, Eintöpfen oder Gemüsepfannen. Sie sollen aber zuvor mit heißem Wasser abgespült werden, um die Saponine (Seifenstoffe, die der Pflanze anhaften) zu entfernen.
Ein vielseitig verwendbarer Wildspinat und wie schon erwähnt, der Geschmack ist anders als bei Kulturspinat. Wird dieses Wildspinatgemüse auch noch mit Salatpflanzen gemischt (bei Lattichgemüse beschrieben), wird es milder und auch Kinder essen es oft lieber als Kulturspinat.
Der Löwenzahn ist neben der Brennnessel eine der bekanntesten Wildpflanzen bei uns. Schon bei den Jüngsten ist er als Pusteblume bekannt. Unübersehbar sind die leuchtend gelben Blüten auf Wiesen im Frühjahr. Manche Wiesen sehen dann aus wie ein großer gelber Teppich.
Der Löwenzahn mag gut gedüngte Wiesen und die Gülle macht ihm nichts aus. Dieser Gülle‑Löwenzahn ist aber nicht geeignet als Speisepflanze und auch an Straßenrändern wachsend sollte er nicht zum Verzehr gebraucht werden. Es ist aber nicht schwer, den Löwenzahn im Garten anzusiedeln oder zu dulden.
Der Löwenzahn ist ein König in der Vielfalt von Verwendungsmöglichkeiten als essbare Wildpflanze. Zudem ist er eine offizinale Heilpflanze.
Die zahlreichen Verwendbarkeiten in der Küche aufzuzählen, wäre hier zu viel und darum nur ein paar einfache Beispiele aus meiner Küche:
Ich freue mich in jedem Jahr, wenn der Löwenzahn am Rand meines Gemüsebeetes reichlich wächst und kräftige Rosetten bildet. Von dem unteren Teil der Basis der Rosette nehme ich die hellen Blätter und mache damit einen leckeren, knackigen Salat. Den grünen Teil der Blätter verwende ich in der Küche für unterschiedliche Kräuterzugaben oder ich trockne die Blätter und habe damit einen Wintervorrat. Fein zerkleinert bewahre ich sie in Schraubgläsern auf. Wenn auf den Wiesen des Gartens reichlich Löwenzahn steht und die Blütenknospen in der Rosette sichtbar werden, pflücke ich mir ab und zu eine Handvoll davon und dünste sie mit etwas Zwiebeln in Butter. Für mich ein leckerer Brotbelag. Es bleiben aber immer noch genügend Knospen, um die Blüten zu entwickeln, aus denen ein süßer Sirup hergestellt werden kann. Zerkleinerte Blätter des Löwenzahns gebe ich gerne in Kartoffelpüree. Oder ich mache Omelette, worin ich sie einbacke. Später, wenn das Omelett ausgekühlt ist, aufrollen und in dünne Fädle schneiden. Das gibt eine leckere Suppeneinlage. Für Leute, denen der Löwenzahn zu bitter schmeckt, hier ein Tipp: Bei der Vorbereitung in der Küche, die Blätter nach dem zerkleinern sofort für 5 Minuten in handwarmes Wasser legen. Dabei geht ein Teil der Bitterstoffe ins Wasser über.
Der Löwenzahn hat eine Menge an gesunden Inhaltsstoffen zu bieten, einige Mineralstoffe mehr als die doppelte Menge gegenüber Kulturgemüse. Löwenzahn gilt neben Brennnesseln, Giersch und dem Wildspinat (Guter Heinrich, Dorfgänsefuß) als Beste wildwachsende Speisepflanze. Er gehört aber zu den Bitterkräutern, weshalb er von vielen Menschen in der Nahrung gemieden wird. Schon unsere Generation hat mit zu viel Süßem gelebt und bei den jüngeren Generationen sind bittere Sachen noch ungewohnter. Doch im Bier haben viele Leute nichts gegen den bitteren Hopfen einzuwenden.
Dass Bitterstoffe sehr gesund sind, wurde schon bei anderen Kräuterbeschreibungen erwähnt. Sie sind ein Sammelbegriff von mehreren Stoffen, die einen bitteren Geschmack haben.
Ich hörte jemanden sagen, dass auch hormonähnlich wirkende Pflanzenstoffe mit ‚Stimmungsaufhellern‘ darunter sind.
Mein erster Gedanke war: „Hat die Natur ausgerechnet in bitteren Kräutern Glückshormone versteckt oder hatte jemand Bitterstoffe des Hopfens im Bier mit der Wirkung des Alkohols verwechselt?“ Beides ist möglich.
Noch eine kleine Geschichte aus dem Garten: Unsere Urenkelin säte im Alter von drei Jahren auf einem Hügel im Garten Wildblumen. Natürlich war auch Löwenzahn dabei. Mit den Löwenzahnblüten machte ihre Mutter einen Blütenkranz. Klein Mila, mit dieser Blütenkrone auf dem Kopf, stellte sich stolz oben auf den Hügel, und so wurde sie als unsere Löwenzahnkönigin gefeiert.
Die Schafgarbe ist den meisten Leuten als altbewährtes Heilkraut in der Naturmedizin oder als Teepflanze bekannt. In meiner Erinnerung war die Schafgarbe das erste Heilkraut, das ich als Kind kennenlernte. Wenn ich früher mit meiner Mutter vom Feld oder bei der Heuernte von der Wiese nach Hause ging, pflückte sie die Schafgarbe am Wegrand für Tee. Die Wege mussten wir früher alle zu Fuß machen. Die Weg– und Straßenränder (Schotterstraßen) waren damals noch sauber genug, um Kräuter dort zu pflücken. Was sie mir sagte, wofür die Schafgarbe gut war, weiß ich nicht mehr. Aber heute ist mir bekannt, dass sie vor allem eine krampflösende und entzündungshemmende Wirkung hat und die Verdauungssäfte anregt. Wie auch andere Wildkräuter enthält die Schafgarbe Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und pflanzliches Eiweiß in viel höherer Konzentration als Kulturgemüse. Hinzu kommen Ballaststoffe, Bitterstoffe und unterschiedliche Heilstoffe.
Verwendung in der Küche
Wenige wissen, dass die jungen Blätter der Schafgarbe auch zu Speisezwecken verwendet werden können. Schon früh im Frühjahr (März/April) gehören sie mit zu den ersten essbaren Wildkräutern. Die mildwürzigen jungen Blätter können roh zu Salatsoßen, Eier– und Quarkspeisen oder zu Joghurt, Pesto, Kräutergetränken und vielen weiteren Speisen gegeben werden. Ebenso gut können sie zu erhitzten Speisen verwendet werden, zum Beispiel zu Kräutersoße, Suppen, Eintöpfen, Mehlspeisen, Kartoffelpüree oder Kräuterfüllungen. Auch zu Fleisch– und Fischgerichten passt die Schafgarbe sehr gut.
Anbau im Garten
Die Schafgarbe ist ein häufiges Wildkraut in der Natur. Wer eine weniger gemähte Wiesenfläche am Haus hat, wird sie auch dort finden. Bei mir steht sie reichlich im ganzen Garten. Zudem habe ich eine Gruppe auf dem Hochbeet stehen, neben einigen anderen essbaren Wildkräutern, die ich laufend für die Küche schnell ernten kann. So muss ich sie nicht erst in der Natur sammeln. Es müssen gar nicht so viele sein. Der häufige Gebrauch ist wichtiger. Auf gutem Gartenboden vermehrt sich die Schafgarbe schnell. Auf dem Hochbeet muss man sie nach etwa zwei Jahren reduzieren. Am besten teilt man sie dann im Herbst und setzt einen Teil auf eine neue Stelle. Das tut ihr gut. Der Rest ist auf dem Kompost gut aufgehoben.
Wenn nach einigen Wochen der Ernte im Frühjahr schon genügend andere Kräuter vorhanden sind, lasse ich die Schafgarbe in Ruhe weiter wachsen und zur Blüte kommen. Damit habe ich dann später noch genügend für meinen Tee. Aber auch ältere Blätter, die Knospen der Blüte und die voll aufgeblühte Blütendolde können frisch oder getrocknet zum Würzen gebraucht werden. Der Geschmack und das Aroma der Schafgarbe sind speziell und besonders, etwas herb-würzig. Zum Trocknen hänge ich die ganzen Blütenstände gebündelt und kopfüber an einem luftigen trockenen Ort und kann davon nach und nach für meinen Tee oder zum Würzen nehmen.
Weshalb wir mehr essbare Wildkräuter in der Nahrung mit verwenden sollten – ihr hoher Nahrungs- und Gesundheitswert ist wenig bekannt
Vorteile
Wildkräuter sind gehaltvoller an Vitamin C, Provitamin A, Mineralstoffen, Spurenelementen und Reineiweiß als Kulturgemüse. Ballaststoffe, Gerbstoffe, Schleimstoffe und Bitterstoffe sind ebenfalls vorhanden. Einige sind schon als Heilkräuter bekannt oder werden als Würzkräuter mit ätherischen Ölen genutzt.
Das beste Argument Wildkräuter zu nutzen, ist der gesundheitliche Aspekt. In die Ernährung einbezogen, stärken sie unsere Abwehrkraft, Selbstheilungskraft und Vitalkraft besonders gut. Ein natürlicher und kluger Weg der Vorbeugung, um weniger krank zu werden. Es lohnt sich deshalb, Wildkräuter besser kennenzulernen und zu nutzen.
Zur Verwendung in der Küche
Würzkräuter brauchen wir gewöhnlich, um die Speisen schmackhafter und bekömmlicher zu machen. Bei den Wildkräutern ist es etwas anders. Die meisten sind mild würzig, ohne viel Aroma. Sie eignen sich besser bei Speisen, die keine Geschmacksveränderung brauchen, die aber mit den vielen Inhaltsstoffen der Kräuter angereichert werden sollen. Sie können zudem mit Würzkräutern gemischt werden.
Manche Leute mögen denken, warum sollen wir Wildpflanzen essen, wo wir doch genügend Gemüse auf dem Markt und im Supermarkt angeboten bekommen? Dabei wissen wir jedoch meistens nicht, ob wir etwas mitgeliefert bekommen, dass uns nicht gut tut. Wildkräutergebrauch ist auch nicht dazu gedacht Gemüse zu ersetzen, wenn auch einige zusätzlich als Gemüse oder Mischgemüse zubereitet werden können. Inhaltsstoffe, die durch Transport, Lagerung oder Konservierung verloren gegangen sind, können wieder etwas mit Kräutern ausgeglichen werden, zum Beispiel Vitamin C. Auch bei Fertiggerichten sind die Kräuter gut geeignet, die Speisen zu verbessern. Bei Salaten kennen wir es ja schon, dass die üblichen Kräuter aus dem Handel zum Verfeinern gebraucht werden. Das ist auch mit Wildkräutern möglich. Was aber Wildkräuter nicht können, sind die vielen Zusatzstoffe, die heutzutage den Nahrungsmitteln zugesetzt werden, wegzaubern. Bei zahlreichen einfachen Speisen oder anspruchsvollen Gerichten können Wildkräuter eine wertvolle gesunde Bereicherung sein.
Anbau im Garten
Wildkräuter sind schon im zeitigen Frühjahr (März/April) mit hohem Vitamin C - Gehalt zu ernten, wenn es sonst noch wenig Frisches im Garten gibt und nur teuer zu kaufen ist. Sie sind nicht belastet mit Gift, vorausgesetzt der Garten wird naturgemäß bearbeitet. Die naturgemäße Bewirtschaftung eines Gartens ist nicht schwerer, aber eine Qualitätssteigerung. Wildkräuter sind hier kostenfrei zu ernten. Ein Geschenk der Natur und wertvolle Schätze, die noch wenig genutzt werden. Im Garten angesiedelt oder geduldet, brauchen sie nicht draußen in der Natur gesammelt zu werden. Dazu ist nur eine weniger gemähte Wiese und eine Wildecke nötig. Und keine Angst, deswegen wird der Garten noch nicht zu einer Wildnis. Wer die Wildkräuter im Garten hat und einmal kennt, braucht auch keine Sorge mehr zu haben, falsche zu pflücken und hat sie schnell zur Verfügung, um sie in der Küche zu verwenden. Es müssen nicht viele sein, denn die häufige Verwendung ist wichtiger. Löwenzahn ist der König unter den essbaren Wildkräutern. Zusammen mit Brennnesseln und Giersch gehört er zu den besten wildwachsenden Speisepflanzen bei uns. Ich möchte den Dorfgänsefuß (Guter Heinrich) ebenso dazuzählen. Ein ausdauernder, robuster und ertragreicher Wildspinat, verwandt mit roter Bete und Mangold. Einige Wildkräuter können auch auf der Terrasse oder dem Balkon in Kästen oder Töpfen angepflanzt werden.
Interessante Vergleiche der Inhaltsstoffe von Kulturgemüse und essbaren Wildkräutern habe ich gefunden in dem Buch „Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen“ von Steffen Guido Fleischhauer, erschienen im AT Verlag.
Wer kennt die Brennnessel nicht? Eine unbedachte Berührung und sie brennt. Schnell lernt man diese wehrhafte Seite der Pflanze kennen. Schon den kleinen Kindern wird gesagt, das ist die „Aua-Pflanze“. Greift man sie aber von unten nach oben ist die Gefahr, dass sie sticht und brennt, geringer.
Auf der einen Seite ist sie eine gute Heilpflanze. Dass sie aber auch als eine der besten wildwachsenden Speisepflanzen gilt, ist nur wenigen Leuten bewusst.
Die Brennnessel ist bei der Speisezubereitung in der Küche vielseitig zu nutzen. Das leckere Gemüse aus der Brennnessel, das im Frühjahr wächst, kenne ich seit meiner Kindheit. Ich mag es heute auch gerne als Gemüsefüllung in Omelett. Wer den Geschmack alleine nicht mag, kann auch andere Kräuter wie Giersch, Vogelmiere, Dorfgänsefuß (Guter Heinrich) oder Pflücksalat (Lattich) untermischen. Dieses Gemüse ist sehr schmackhaft. Besonders im Frühjahr sind die essbaren Wildkräuter voller Vitamin C und weiterer hochwertiger Inhaltsstoffe. Da braucht man keine Nahrungsergänzungsmittel. Brennnesseln sind eine Kraftnahrung nach dem Winter und die Frühjahrsmüdigkeit kommt erst gar nicht auf.
Werden die Spitzen der Brennnessel während der Wachstumszeit laufend geschnitten, dann treibt sie immer wieder aus. Später, wenn die Brennnessel blüht, sind die Samen, ob grün oder braun (reif) eine kräftigende Zutat zum Einstreuen in Suppen, Soßen oder Salaten. Hier gibt es etwas kostenlos von der Natur.
Der Brennnessel wird heute zurecht wieder mehr Beachtung geschenkt, weil sie auch eine wichtige Futterpflanze für die Raupen einer Reihe heimischer Schmetterlinge ist. Sechs dieser Schmetterlingsarten, die von Brennnesseln leben, sah ich vor Jahren noch häufig im Garten. Jetzt ist selten mehr als einer davon zu sehen. Ich meine, die Gifte in unserer Umgebung töten nicht nur Schmetterlinge, Bienen und viele andere Nutzinsekten. Sie machen auch viele Menschen krank.
Kümmel ist den meisten Leuten als Gewürz bekannt oder mit Fenchel zusammen als Tee ein gutes Hausmittel bei Verdauungsstörung. Dabei werden die Körner (Samen) angewandt.
Dass die jungen Blätter der Kümmelpflanze schon im Frühjahr (März/April) bis Juni geerntet und in der Küche gebraucht werden können, war mir lange Zeit auch nicht bekannt. Die jungen Blätter haben keinen Kümmelgeschmack. Ihr Aroma ist nur mild krautig und kann deshalb zu vielen Speisen verwendet werden, die keine zusätzliche Würze brauchen. Die Speisen können aber mit den hochwertigen Inhaltsstoffen in der Pflanze angereichert werden.
Die Kümmelpflanze kann also auf drei unterschiedliche Weisen genutzt werden: als Heilpflanze, als Würzpflanze und als Krautzugabe mit gesunden Inhaltsstoffen. Wir staunen, was die Natur uns alles schenkt.
Wiesenkümmel ist etwas schwer in der Natur zu erkennen, wenn man kein guter Pflanzenkenner ist. Es werden Ähnlichkeiten genannt mit dem sehr giftigen gefleckten Schierling und der giftigen Hundspetersilie. Die Hundspetersilie habe ich schon einmal in meinem Garten angetroffen. Ich kannte sie aber schon zuvor. Da die Hundspetersilie der glatten Petersilie ähnlich ist, bevorzuge ich sicherheitshalber die krause Petersilie im Garten.
Die Kümmelpflanze ist auch leicht im Garten anzusiedeln, wenn sie nicht schon auf der Wiesenfläche vorhanden ist. Will man sicher sein, dass es Kümmel ist, nimmt man einfach ein paar Körner aus dem Gewürzregal in der Küche und sät sie im August im Garten aus. Eine Gruppe kann zusammen stehen. Bei mir steht sie neben der Schafgarbe auf dem Hochbeet. Im Frühjahr darauf können schon einige Blättchen bis zum Sommer geerntet werden. Entwickelt die Pflanze im Sommer die Blütenstängel und man will kein Kümmelgewürz davon ernten, schneidet man sie ab und die ganze Kraft geht dann mit in die übrige Pflanze. Wird sie nach zwei bis drei Jahren zu groß und braucht zu viel Platz, pflanzt man sie am besten aus und sät an anderer Stelle neu aus. Ich mag Kümmelgewürz im Brot, dass ich mir selber backe. Aber auch bei Weichkäse ist es lecker und im Sauerkraut darf es nicht fehlen.
Jetzt noch eine eigene Erfahrung mit Kümmelblättern: Mein Mann mochte gerne Tiroler Knödel - er ist in Österreich aufgewachsen. In den ersten Jahren unseres Kennenlernens zeigte er mir, wie sie gemacht werden und sagte, dass viel Petersilie hineinsollte. Weil er nun die Knödel gerne und oft aß, ging auch die Petersilie bald zu Ende. Deshalb überlegte ich, ob auch bei den Wildkräutern eins sein könnte, das als Ersatz für Petersilie gebraucht werden kann. Kümmellaub schien mir als das am besten geeignete. Ich probierte es zuerst damit und später auch mit anderen mildwürzigen Wildkräutern, z.B. mit Schafgarbe und Giersch aus. Mein Mann hat meine Versuche zuerst nicht bemerkt, denn das Fleisch in den Knödeln bestimmte wie zuvor den Geschmack. Er hat es aber später toleriert und ich hatte etwas gelernt: Wildkräuter mit wenig Eigenaroma können Petersilie ersetzen, wenn es nicht um das spezielle Aroma der Petersilie geht.
Dieser wilde Thymian wird umgangssprachlich als Quendel bezeichnet und in der Naturmedizin Quendelkraut genannt. Als Heilkraut wird er bei Bronchitis angewendet.
Die meisten Leute kennen den Gartenthymian (Thymus vulgaris), der als Würzkraut aber auch als geschätzte Heilpflanze verwendet wird.
Beide Thymiansorten haben die gleiche Wirkung auf die Atemwege.
Auch der Quendel kann als Würzkraut gebraucht werden. Das Aroma ist dabei aber feinwürziger. Neben Gundelrebe, Knoblauchrauke, Bärlauch und verschiedenen Kressearten ist er ein weiteres würziges Wildkraut, das man im Garten haben kann.
Thymian gibt es in vielen Sorten als Würzkraut und als Zierpflanze zu kaufen. Man bekommt ihn in verschiedenen Sorten in Töpfen im Supermarkt und in Gartenzentren angeboten. Ob sie aber auch die gleiche Heilwirkung als Züchtung haben wie das wilde Quendelkraut, ist mir nicht bekannt.
Quendel wächst als niedrige Polsterstaude. In südlichen, wärmeren Ländern ist es häufig anzutreffen. Die blühende Pflanze verströmt besonders bei Sonnenschein einen wunderbaren Duft und lockt Bienen und andere Bestäuberinsekten an. Das Quendelkraut ist als wilder Thymian in der Eifel nur selten anzutreffen, doch ich sah es vor einigen Jahren in meiner Ortsumgebung.
Man bekommt das Quendelkraut (Thymus serpyllum) ansonsten als Heilpflanze in der Apotheke.
Ich nutze den Quendel zusammen mit der Krausen Malve als Tee, um eine Bronchitis zu verhindern und habe schon über Jahrzehnte damit guten Erfolg.
Meine Anwendung: Ich übergieße ein bis zwei Teelöffel getrocknetes Quendelkraut mit kochendem Wasser und lasse es 10 Minuten ziehen. Erst dann gebe ich die getrockneten Malvenblätter (zwei Teelöffel) hinzu und lasse den Tee zusammen noch einmal 5 Minuten ziehen. Malven sollen nicht mit kochendem oder sehr heißem Wasser übergossen werden.
Auch ein Kaltansatz kann mit Malven hergestellt werden und nach 1 bis 2 Stunden Ziehzeit später mit dem Quendeltee gemischt werden.
Bei frischen Pflanzen berechnet man im allgemeinen bei Teeaufgüssen die doppelte Menge an Pflanzen, wenn sie zerkleinert sind.
Über die krause Malve wird bei der nächsten Pflanzenbeschreibung zusammen mit der wilden Malve berichtet.
Ich hatte das Glück, vor vielen Jahren auf dem Weg zum Elternhaus meines Mannes, einem Bergbauernhof, diesen Quendel zu finden. Am Wiesenrand war mir beim Vorbeigehen ein Ameisenhügel aufgefallen, auf dem eine schöne Polsterstaude in voller Blüte war. Ich wusste gleich, dass das der Quendel ist, weil ich schon zuvor die Dreierbeziehung zwischen Ameisen, dem wilden Feldthymian und einem Bläulingsfalter (Ameisenbläuling) kannte. Das ist aber eine andere interessante Geschichte aus dem Leben der Schmetterlinge.
Ich nahm einen bewurzelten Zweig mit nach Hause und pflanzte ihn in meinen Garten. Nach zwei Jahren war dieser Zweig zu einem stattlichen Polster herangewachsen.
Quendel braucht ein warmes, sonniges Plätzchen und etwas sandige, magere Erde. Dieser Quendel war dann über viele Jahre voller Bienen und anderen Bestäuberinsekten. Während seiner Blütezeit, wenn ich die blühenden Triebe für meinen Tee ernten wollte, kam ich mir fast wie ein Dieb vor. Natürlich blieben auch Blüten für die Bienen übrig. Leider sind in den letzten Jahren die Bienen so selten geworden, dass nur wenige sich den Nektar holen.
Die wilde Malve (Malva sylvestris)
Wer einen Garten mit Stauden hat, wird vielleicht diese Malve selbst im Garten haben, denn sie ist eine beliebte Zierpflanze.
In der Naturmedizin werden Blüten und Blätter als verwendbar beschrieben. Wirksam sind vor allem die Gerb- und wässrigen Schleimstoffe. Die Schleimstoffe legen sich schützend auf die oberen Atemwege und mildern Hustenreiz. Zusätzlich wirken sie entzündungshemmend. Ein warmer Tee aus Malve ist wohltuend im Rachenraum.
Mit gleicher schützender Wirkung sind sie auch bei den Schleimhäuten und den Verdauungswegen beliebt.
Die Blätter können als mildwürzige Beigabe bei vielen Speisen verwendet werden. Ihre Inhaltsstoffe (Mineralstoffe, Vitamin C und Carotin) sind im Vergleich zu Gemüse höher.
Die Blüten werden in guten Küchen von Meisterköchen gerne zur Dekoration genommen. Auch ich verwende die hübschen Blüten bei Sahnetorten und auf Salaten. Es ist erstaunlich, wie viele essbare Blüten man unter den Bauerngartenblumen und Wildkräutern finden kann. Sie machen Tisch und Teller bunt und freundlich, manchmal würzig und appetitanregend. Neuere Züchtungen von Blumen sind aber selten dazu geeignet.
Ähnlich brauchbar in der Küche ist die Moschusmalve, ebenfalls eine wild wachsende Malve. Man sieht sie häufig an Straßenrändern. Auch im Garten siedelt sie sich gelegentlich da an, wo noch ein wenig Möglichkeit besteht für Wildkräuter. Auf gutem Gartenboden hat sie sich einmal bei mir im Garten zu einer schönen Zierpflanze entwickelt und war übervoll mit Blüten. Ihre Blüten sind etwas größer und heller (blass rosa). Die Blätter der Moschusmalve sind viel tiefer gekerbt, als die anderer Malvensorten.
Die Krause Malve (Malva verticillata)
Eine weitere, weniger bekannte Malvenart ist die Krause Malve, auch als Salat- und Gemüsemalve bekannt. Sie gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen Chinas und wird dort hochgeschätzt.
Diese Malve brauche ich in der Küche als Speisepflanze. Öfter brauche ich sie allerdings - mit gutem Erfolg - als Tee bei meinem Asthma.
Auch sie hat die schützende Eigenschaft auf Atem- und Verdauungswege. Meine Verwendung als Tee mit dem wilden Thymian zusammen, wurde schon zuvor beim Quendel beschrieben.
Weil diese Malve aber nicht in Apotheken zu bekommen ist - sie gilt als Kulturpflanze (Salat- und Gemüsemalve) - baue ich sie mir im Garten selbst an.
Als Speisepflanze in der Küche brauche ich sie lieber roh in Speisen. Sie kann überall dort verwendet werden, wo eine Kräuterbeigabe gewünscht ist. Die Blätter haben keine Würze, aber wie bei der wilden Malve beschrieben, enthalten sie wichtige Inhaltsstoffe. Obwohl sie auch als Gemüsemalve bezeichnet wird, mag ich sie nicht als reines Gemüse, weil sie mir durch Erhitzen zu schleimig wird. Als Zugabe in Wurzel-, Blatt- oder Kohlgemüse wirkt sie günstig bindend und man braucht kein anderes Bindemittel mehr.
Die Blätter lassen sich auch gut trocknen für einen Wintervorrat als Tee oder zum Einstreuen in vielerlei Speisen. Beim Trocknen muss man darauf achten, dass alle Teile trocken sind. Stiele können entfernt werden. Die Blätter müssen leicht brechen (rascheln). Ich lege sie nach und nach, so wie sie geerntet werden können, einzeln auf eine Fläche in einem gut belüfteten, nicht zu hellen Raum aus. Ein Nachtrocknen, nicht über 38 Grad, ist oft angebracht, damit sie später in einem geschlossenen Behälter nicht schimmeln. Zerkleinert gibt man sie durch ein Sieb und kann sie in Schraubgläsern, am besten dunkel, bis zum Gebrauch aufbewahren.
Anbau der Krausen Malve
Auf gutem nährstoffreichen Gartenboden kann sie über 2 Meter hoch werden und entwickelt auch Seitentriebe. Sie kann gut Halbschatten vertragen, mag aber keine lange Trockenheit. Gesät kann im Frühjahr werden, aber ich habe über lange Jahre die Erfahrung gemacht, dass eine Saat erst Ende Mai oder Anfang Juni günstiger ist. Sie wächst im Herbst dafür länger, bis zum Frost. Einzel stehende Pflanzen wachsen kräftiger. Sie mögen nicht so gerne umgesetzt werden, denn sie haben eine Pfahlwurzel. Eine oder mehrere kleine Gruppen können gesät werden und nach dem Aufgehen (bei etwa 5 cm) nur die Stärkste stehen gelassen werden. Die Spitze des Hauptstängels soll mit ein paar Blättern stets bleiben. So wächst sie weiter in die Höhe und bringt ständig neue Blätter zum Ernten. Die Blätter können manchmal eine erstaunliche Größe erreichen (bis zu 20 cm im Durchmesser). Während der Wachstumszeit im Sommer hindurch entwickeln sich auch Blütenknäuel mit kleinen weißen Blüten, die keinen Gebrauch finden, aber für den Samen im nächsten Jahr wichtig sind. Im Herbst, wenn die Blütenknäuel braun sind, können sie abgenommen, etwas nachgetrocknet und aufbewahrt werden. So hat man eigenes Saatgut, weil es im üblichen Handel noch wenig angeboten wird.
In meiner Erinnerung habe ich das erste Saatgut vor über 20 Jahren bei Dreschflegel bekommen. Und seither habe ich es selbst weiter erzeugt.
Eine Beobachtung habe ich seit vielen Jahren in meinem Garten gemacht: Die Malve sät sich gerne selbst aus, wenn man sie einmal im Garten hat. Besonders, wenn ihr altes Pflanzenmaterial auf den Kompost kommt. Sie siedelt sich dann besonders gerne im Kartoffelbeet an und gedeiht dort besonders gut. Ich lasse einige kräftige Jungpflanzen am Rande stehen, wo sie nicht hindern.
Das Kartoffelbeet bekommt reichlich Kompost und den mag auch die Malve.
So kann sich wieder bestätigen: Kompost ist das Gold des Gärtners. Dort arbeiten zahllose Helfer umsonst. Das Ergebnis ist Humus und Dünger zugleich.
A Spitzwegerich (Plantago lanciolata)
B Wiesenwegerich (Plantago media)
C Breitwegerich (Plantago major)
D Hirschhornwegerich (Plantago coronopus)
Die Wegericharten kommen häufig in der Natur vor. Auch in Hausgärten auf einer weniger gemähten Wiesenfläche findet man sie oft. Nur der Hirschhornwegerich wächst wild an der Salzwasserküste und muss im übrigen Land angebaut werden.
Spitzwegerich ist die bekannteste Art und leicht an seinen aufrechten, schmalen Blättern, zu erkennen. Häufig höre ich, dass seine frisch zerriebenen Blätter als Sofortanwendung bei Insektenstichen helfen. Dabei mögen der Gerbstoff und die kühlende Eigenschaft helfen, aber auch keimtötende Inhaltsstoffe sind in Spitzwegerich enthalten. Spitzwegerich gehört zu den schleimstoffhaltigen Pflanzen und es kann ein Hustensaft damit hergestellt werden. Unterschiedliche Rezepturen gibt es dazu in der Naturheilkunde. In der Küche ist der Spitzwegerich als mildwürziges Wildkraut mit seinen schützenden Eigenschaften bei zahlreichen Speisen eine gesunde Kräuterbeigabe. Er kann bei Rohkost und erhitzten Speisen verwendet werden. Beim Zubereiten in der Küche werden die schmalen Blätter am besten in kurze Abschnitte, wie beim Schnittlauch, geschnitten, um die rückseitigen Nervenfäden an den Blättern zu durchtrennen. Wenn die dunklen Blütenknospen in der Rosette erscheinen, pflücke ich mir eine Handvoll davon und dünste sie mit etwas Zwiebel in Butter. Danach können Sie über Kartoffeln oder Salate gestreut werden. Es kann auch ein leckerer Brotbelag sein.
Der Wiesenwegerich, auch Mittlerer Wegerich genannt, ist dem Breitwegerich sehr ähnlich und wird von den meisten Leuten verwechselt. Am einfachsten ist er daran zu erkennen, weil seine Rosette flach und dicht auf dem Boden liegt. Die Blütenstände entwickeln sich bei ihm früher als bei dem Breitwegerich und sehen auch etwas anders aus. Abbildungen in Bestimmungsbüchern zeigen die Unterschiede im Aussehen.
Im Gebrauch zu Nahrungszwecken sind beide Arten gleich verwendbar.
DerBreitwegerich beginnt mit dem Wachsen etwas später. Seine Blätter sind größer und haben Stiele. Beide, Wiesenwegerich und Breitwegerich, haben unterseits der Blätter Nervenfäden, die bei der Zubereitung in der Küche besser entfernt werden sollten. Sie können vom Stielansatz her herausgezogen werden. Das ist ein wenig aufwendig, aber nötig, denn sie würden beim Essen stören. Bei dem Breitwegerich gibt es auch eine rotbraune Variante, eine Züchtung. Vor etwa 20 Jahren habe ich mir ein Exemplar in einem Gartenbetrieb, der allerlei essbare Wildkräuter anbot, gekauft. Zu Hause stand sie einige Jahre auf dem Hochbeet und war eine schöne farbliche Auflockerung zwischen anderen Kräutern. Die Entfernung der Nervenfäden war mir zu mühsam und ich hatte ja noch andere Sorten zum Gebrauch. So war sie irgendwann dann verschwunden. Im vergangenen Jahr staunte ich nicht schlecht: Nach über 10 Jahren stand wieder eine Pflanze am Rande des Kartoffelbeetes. Hatte sich irgendwo ein Samenkörnchen versteckt und war nach so langer Zeit noch keimfähig oder hatten es die Kartoffeln hervorgezaubert? Es ist bekannt, dass sich Pflanzen manchmal gegenseitig begünstigen. In diesem Jahr war sie größer und schöner als sie je zuvor war.
Bei dem Hirschhornwegerich, auch Krähenfußwegerich genannt, gab die ungewöhnliche Blattform sicherlich den Namen. Bei Kräuterfreunden wird er schon lange bei uns angebaut. Seine langen und schmalen Blätter sind zarter und etwas fleischiger als z.B. bei dem Spitzwegerich. Für die Küche ist er deshalb noch besser geeignet. Besonders gerne brauche ich diesen Wegerich in Möhren- und/oder Kohlrabisuppen und in Salaten. Seine Mildwürzigkeit lässt den Geschmack der anderen Gemüse im Vordergrund. Auch der Anbau dieser Wegerichart ist einfach. Nur die Samen bekommt man nur noch selten im gewöhnlichen Saatguthandel. Er kann auch in Töpfen oder Kästen angebaut werden. Bei mir steht er in Kästen neben dem Löffelkraut auf der Terrasse. Als Küstenpflanzen mögen beide etwas Salzwasser. In meiner Beschreibung über Löffelkraut habe ich geschildert, wie man es damit versorgen kann. Samen und Informationen über Anbau gebe ich gerne an Interessierte weiter.
Diese Kresse ist allgemein noch wenig bekannt. Ihre Blätter sind sehr würzig, etwas scharf und das Aroma ist ähnlich wie bei Meerrettich. Bei Kräuterfreunden wird sie auch manchmal ‚kleiner Meerrettich‘ genannt. In früherer Zeit wurde sie auch einmal als Würzkraut angebaut. Die jungen Blätter können schon im Frühjahr, sobald sie etwa 10 cm hoch gewachsen sind, zum Rohverzehr verwendet werden. Sie sind gesund und lecker zu Weichkäse, Frischkäse und Kräuterquark. Ich nutze auch die etwas älteren Blätter, sehr klein gehackt, gerne als Würze in Kartoffelsalat, Fleisch- und Wurstsalat. Sie passt auch gut zu rote Beete.
Wer Meerrettich mag, wird auch diese Kresse mögen und noch weitere Verwendungen finden.
Im Gegensatz zu Meerrettich, bei dem nur die Wurzeln verwendet werden, sind bei der Breitblattkresse die Wurzeln und Blätter brauchbar. Wurzeln können ab Herbst wie bei Meerrettich gerieben werden. Sie sind aber viel dünner und etwas weniger scharf.
Die Breitblattkresse ist winterhart. Die oberirdischen Pflanzenteile verwelken im Herbst/Winter. Sie vermehrt sich im Boden durch Ausläufer. Ein normaler guter Gartenboden genügt ihr. Wer einen bewurzelten Ausläufer im Garten in die Erde steckt, wird wahrscheinlich in den nächsten Jahren erstaunt feststellen, dass etwas weiter entfernt im Beet eine neue Pflanzenspitze erscheint. So kann die Pflanze gelegentlich unterirdisch durch das ganze Beet laufen. Oder man sperrt sie in einem großen Kübel ein, aus dem sie nicht ausreißen kann. Lässt man die Pflanze wachsen, kann sie eine Höhe von über einem Meter erreichen und im Juni/Juli zum Blühen kommen. Ihre unscheinbaren kleinen Blüten in Rispen (Büscheln) sind im Einzelnen wenig dekorativ, aber in Blumensträußen zum Auflockern hinzugefügt, sind sie geeignet.
Diese beiden Wildkräuter kommen wild in der Natur vor und auch in den Gärten, in denen Wildkräuter noch geduldet werden. Sie haben einiges gemeinsam: Im Gemüsegarten werden beide als unerwünschtes Kraut gesehen, weil sie den Nutzpflanzen Licht und Nährstoffe nehmen, die doch den angebauten oder gesäten Pflanzen zukommen sollen.
Giersch und Vogelmiere sind aber nicht nur Unkraut, sondern haben noch eine andere Seite: Sie können als hochwertige Speisepflanzen genutzt werden. Wie alle essbaren Wildkräuter haben auch Giersch und Vogelmiere einen beachtlichen Gesundheitswert. Ihre Mineralstoffe, die bei unserer Ernährung eine wichtige Bedeutung haben, sind bei vielen Wildkräutern fast doppelt so hoch wie bei Gemüsepflanzen. Weitere Inhaltsstoffe wie Spurenelemente, Ballaststoffe und Gerbstoffe sind reich vorhanden. Bei manchen sind auch schützende Schleimstoffe oder ätherische Öle und andere Heilstoffe zu finden.
Giersch und Vogelmiere gehören zu den Kräutern mit wenig Eigenaroma und Geschmack. Deshalb sind sie gut zu nutzen bei Speisen, die geschmacklich keine Veränderung brauchen. Sie können aber auch mit Würzkräutern gemischt werden, wenn zudem Würze gewünscht ist oder um die Speisen bekömmlicher zu machen. Manche Kräuterkenner meinen bei Giersch etwas Petersilie herauszuschmecken. Das ist auch möglich, denn sie gehören zur gleichen Pflanzenfamilie (Doldengewächs). Bei der Vogelmiere glaubt man, etwas Mais zu schmecken.
Wildkräuterfreunde wissen, wie vielseitig auch Giersch und Vogelmiere in der Küche zu brauchen sind. In Mischgemüse, Soßen, Suppen, Eintöpfen, Aufläufen, in Pesto, Kräutergetränken, Kräuterfüllungen oder im Salat und vielem mehr. In Salat oder anderen Speisen, die zum Rohverzehr vorgesehen sind, brauche ich gerne die noch jungen, glänzenden Blättchen vom Giersch und die etwas älteren lieber bei gekochten Speisen.
Bei der Vogelmiere können die ganzen Triebe mit den Blüten geerntet werden. Man schneidet am besten die grünen frischen Triebe mit einer Schere ab und zerkleinert sie etwas damit. Sie können dann gehackt zum Rohverzehr wie auch in gekochten Speisen verwendet werden.
Als ‚Unkraut‘ ist der Giersch eine hartnäckige Pflanze. Schon im Mai kann sie so dicht gewachsen sein, dass sie andere Pflanzen beschattet und unterdrückt. In der Eifel nennt man den Giersch deshalb auch ‚Maischädem“ (= Maischatten). Bei starker Ausbreitung im Beet muss die Erde in manchen Jahren tiefgründig und gründlich von den zahlreichen Wurzeln gesäubert werden.
Der Giersch hat auch im Tierreich eine Bedeutung, die wenig bekannt ist. Für die Raupe eines unserer schönsten Tag-Schmetterlinge, dem Schwalbenschwanz, ist der Giersch neben Möhren- und Fenchelgrün die wichtigste Futterpflanze im Garten.
Ich hatte diese schönen Falter jahrzehntelang häufig im Garten. Doch seit einigen Jahren sind diese, wie auch viele andere Falter, kaum mehr zu sehen. Aber wo steht auch noch Giersch im Garten oder wer baut noch selbst Möhren oder Fenchel an? Ich meine, die Gifte in der Umwelt sind die Hauptursache.
Die Vogelmiere ist als Unkraut leichter in Schach zu halten, weil sie keine starken Wurzeln im Erdreich hat. Aber auch sie kann mit ihren langen Trieben, die sich ineinander verhaken, ein ganzes Beet wie mit einem grünen Teppich überziehen. Sie gilt als eine ‚Anzeigepflanze‘ für gute Gartenerde. Früher wurde die Vogelmiere auch Hühnerdarm genannt. Sie ist eine beliebte Grünfutterpflanze bei Geflügel, das noch frei laufen darf. Vögel mögen ebenso ihren Samen. Ich konnte in manchen Jahren im Garten beobachten, dass ganze Gruppen von Stieglitzen (Distelfinken) über das Beet marschierten, auf dem nach der Kartoffelernte wieder Vogelmiere gewachsen war. Auch Dompfaffen bedienen sich gerne daran.
Ich erinnere mich noch, dass meine Mutter früher den Küken im Schutzkäfig die Vogelmiere als erstes Grünfutter gab.
Wer kann da noch sagen, dass Giersch und Vogelmiere nur ‚Unkraut‘ seien.
Alle Hinweise auf Gebrauch und Heilwirkung von Heil- & Wildpflanzen, sowie sonstiger genannter Pflanzen, haben ausschließlich informativen Charakter. Es wird keine Garantie und Haftung für Schäden bei genannten Anwendungsmöglichkeiten übernommen.
Die Verwendung als Nahrungsmittel oder Heilpflanze erfolgt auf eigene Verantwortung und auf eigenes Risiko.
Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass es bei Verwechslungen von Pflanzen zu großer Gefahr für Leib und Wohl kommen kann. Oft gibt es sehr giftige, ähnliche Pflanzen, die bei Anwendung schwere körperliche Schäden hinterlassen bzw. auch bis zum unweigerlichen Tod führen können. Manche Inhaltsstoffe einiger Pflanzen können auch allergische Reaktionen hervorrufen.
Es sollte nur gepflückt werden, was zu 100% sicher erkannt und nochmal selbst auf Essbarkeit überprüft wurde (z.B.: Literatur, eindeutige botanische Bestimmung, Überprüfung durch fachliche Pflanzenexperten).
Yvonne Kalbusch-Fürsatz
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